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Beitrag vom 14.07.2010
Christina Aguilera - Bionic
Lisa Erdmann
"Back to Basic" war das Motto ihres letzten Albums, nun reist die Pop-Diva endlich "Zurück in die Zukunft" und legt mit "Bionic" einen prallgefüllten Longplayer vor, der neben zuckrigen ....
...Balladen vor allem jede Menge futuresken Electropop und andere Klangexperimente bereit hält.
Es war das Jahr 1993, als Christina Aguilera, ein 12-Jähriges Schulmädchen aus Pittsburgh, erstmals als Moderatorin neben Britney Spears und Justin Timberlake in Disneys "Mickey Mouse Club" auftrat. Klein und unschuldig wirkte sie, doch ihre Stimme war schon damals ganz groß. Genau wie Miss Spears, die in Schuluniform und rosa Schleifchen im Haar in 1999 die Charts eroberte, gelang auch Christina im selben Jahr mit dem Song "Genie In A Bottle" der musikalische Durchbruch.
Dennoch: lange Zeit schien es, als sei der Teenie-Star im Girlie-Look neben der braven, glatten Britney oft nur die Nummer Zwei. Das schien auch Miss Aguilera bemerkt zu haben - und vollzog einen drastischen Imagewechsel. In 2001 kollaborierte sie für die Single und das Video zu "Lady Marmalade" mit P!nk, Mya und Lil´ Kim, ein Jahr später verwandelte sich die Nachwuchskünstlerin mit tiefschwarzem Haar und jeder Menge Metall im Körper zum sexy Showgirl. Aus Christina wurde "Dirrty" Xtina und ihr zweites Album "Stripped" (2002) schoss von Null auf Platz Zwei der US-Charts.
Weltweit als Pop- und R`n`B-Künstlerin etabliert, veröffentlichte die wieder blonde, heute 29-Jährige 2006 ihr drittes, vom Sound der 1920er, 1930er und 1940er Jahre beeinflusstes Studioalbum "Back To Basics". Der Longplayer erreichte in 17 Ländern Platz Eins der Charts, die Ballade "Hurt" wurde vor allem in Europa ein riesiger Erfolg. Nun, nach weltweit über dreißig Millionen verkaufter Alben, drei Grammyauszeichnungen und drei Jahren Babypause, meldet sich die Ausnahmesängerin zurück, um mit ihrem vierten Studioalbum die Charts erneut zu erobern.
Mit achtzehn Titeln erscheint "Bionic" als prall gefüllter und äußerst abwechslungsreicher Longplayer. Die erste Single-Auskopplung "Not Myself Tonight" entstand in Zusammenarbeit mit Keri Hilson/Fergie/Pussycat Dolls-Produzent Polow Da Don. Christina Aguilera setzt auch bei ihrem neuesten Album wieder auf Kollaborationen mit außergewöhnlichen KünstlerInnen - auf "Bionic" mitgemischt haben Sängerin und Songwriterin Sia, US-Prouzent Tricky Stewart (Rihanna, Katy Perry, Beyoncé), sowie die Indie-MusikerInnen Le Tigre und Ladytron. Neben den spektakulären Kollaborationen finden sich aber auch die gewohnten musikalischen Partnerinnen in den Albumcredits. So enthält "Bionic" mit "Lift Me Up" eine Ballade von Linda Perry, aus deren Feder auch die beiden Aguilera-Klassiker "Beautiful" und "Hurt" stammen. Ein verheißungsvolles Ensemble, mit dessen Unterstützung die Pop-Diva weitere Gesangsfacetten von sich präsentieren will.
Eröffnet wird das bionische Klangwerk mit dem gleichbetitelten Opener - eine groovende Electropop-Nummer mit synthesizergeprägten Rapparts. "I`m Bionic, hit you like a rocket" erklärt die junge Mutter, welche ihren Körper monatelang diszipliniert im Fitnessstudio gestählt hat und nun Still-BH gegen Catsuit tauscht. Die Arbeit hat sich gelohnt - die peitschenden Beats sind nicht nur das Produkt schweißtreibender Arbeit, sondern haben auch das Potential, die Clubszene aufzuheizen.
Bei "Not Myself Tonight" erscheint die 29-Jährige als Fusion aus Lady Gaga, Madonna und einem Hauch Marilyn Monroe - ein erotisierendes Bekenntnis zum partynächtlichen Sinnesverlust, beflügelt von knirschenden Bässen und treibendem Takt. Auch der Midtempotitel "Glam" und der Low-Tempo-Track "Prima Donna" präsentieren Aguilera als selbstbewusste Endzwanzigerin, die ihre Hörerinnen mal schnalzend, mal schnippend, zwischen Cyber und Sex im Takt die Hüften schwingen lässt.
Die zweite Albumhälfte gestaltet sich etwas weniger schweißtreibend. Zarte Balladen wie "Lift Me Up" laden zum Träumen ein, weiche Pophymnen wie "I Am" erinnern an den Indiesound von Musikerin Sia. Erst gegen Ende des Silberlings lösen Up-Tempo-Takte die sanfteren Melodien wieder ab: Von der kanadischen Electroclash-Sängerin Peaches gefeatured, erklingt "My Girls" als Liebeserklärung an die besten Freundinnen - die Hörerin denkt unweigerlich an ihre Liebsten und den viel zu lange zurückliegenden, letzten Mädelsabend. Holen Sie Ihr Telefon raus - es ist eindeutig Zeit für ein Wiedersehen!
Christina Aguilera im Netz: www.aguilera.de
AVIVA-Tipp: Auch wenn ein Großteil der Album-Titel nicht in erster Linie auf Aguileras Gesangstalent, sondern mehr auf Clubtauglichkeit setzen, präsentiert sich "Bionic" dennoch als ausgewogenes Electro-Pop-Album. Der Longplayer greift nicht nur den aktuellen musikalischen Trend auf, sondern setzt darüber hinaus auch neue, chartverdächtige Akzente.
Christina Aguilera
Bionic
Label: Sony Music, VÖ: Juni 2010
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
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